Der Herr ist der König über die ganze Erde, und er ist auch der König in Zion, wie Psalm 47 bekräftigt. Mit dieser Erkenntnis werden wir nicht beunruhigt sein, wenn wir die turbulente Situation der heutigen Welt sehen. Daniel 7 beginnt damit, den Ursprung der Turbulenzen aufzuzeigen: Sie beginnen im Himmel! „…und siehe, die vier Winde des Himmels brachen los auf das grosse Meer“ (V. 2). Sind wir ängstlich, wenn die Wellen zu hoch werden, oder erinnern wir uns daran, wer die Kontrolle hat? Unser Herr ist hoch über dem Wellenmeer. Er hat jedem Reich Tag und Stunde festgesetzt. Wenn wir im Schatten des Allmächtigen wohnen, gibt es keinen Grund zur Furcht (Ps. 46:2, 91:1, 97:1-10, Spr. 14:26). Wir werden dann sogar mit dem Allerhöchsten zusammen lachen (Ps. 2:1-4, Dan. 4:32).
Daniel 7 beschreibt den Kampf der Mächte und der Gewalten der Finsternis um die Herrschaft über die Reiche dieser Erde, mit dem endgültigen Triumph Gottes mit den Heiligen. Daniel benutzte gerne mehrmals das Wort „aber“ (V. 18, 26, 27). Was auch immer geschieht, es gibt immer ein „aber“! Es ist gut, die Verse langsam und mehrmals zu lesen, damit der Herr offenbaren kann, was vorher versiegelt war. Am Anfang von Daniel 7 sehen wir vier verschiedene Königreiche aufsteigen und fallen. Dies ist eine andere Beschreibung der Vision in Daniel 2 über die Weltregierungen. Zuerst ist da ein Löwe mit Adlerflügeln – das große Königreich Babylon. Es folgt ein Bär – das Reich der Meder und Perser, die groß (wie ein Bär) von der Anzahl her waren. Der Bär hatte drei Rippen in seinem Maul – die Reiche der Babylonier, Ägypter und Lydien (klein Asien). Doch er wurde vom Leoparden besiegt, dem schnellen Alexander, dem Großen König aus Griechenland, der die Perser unerwartet mit einer unterlegenen Armee besiegte.
Schließlich ist das vierte Tier anders als alle anderen, die vor ihm waren (V. 7, 19). Auch heute sehen wir ein anderes Reich entstehen, das sich von allen früheren unterscheidet. Im Laufe der Geschichte haben die Reiche verschiedene Gebiete besetzt, manche mehr und manche weniger, aber nie gab es ein Reich, das die ganze Welt umspannte – eine einzige Weltordnung. Das vierte Tier in Daniel 7 hat ebenfalls zehn Hörner, wie das Tier in Offenbarung 13. Dieses Reich verschlingt, zermalmt und zertritt (V. 19). Wird die Erde heute nicht von der Bosheit verschlungen, wie von Heuschrecken gefressen? Der Thron der Ungerechtigkeit ist am wirken (Ps. 94:20-21, Offb. 11:18). Das Ergebnis ist, der Niedergang der Menschen, auch viele von Gottes Volk. Auch vom Volk des Herrn sehen viele diesen Kampf um die Reiche dieser Erde heute nicht mehr. Die Erde ist wie eine schöne, beruhigende Hängematte, die hin und her schwingt, um in den Schlaf zu wiegen – denn die ganze Welt wird gewiegt [nach dem Englischen New King James Version] in dem Bösen (1.Joh. 5:19). Das sechste Siegel ist der Wecker Gottes für diese Welt (Offb. 6:12-17). Zu diesem Zeitpunkt wird die ganze Welt erwachen – und es wird zu spät sein.
Auch viele Christen schlafen heute – sie warten nicht auf den Bräutigam. Weil die Gesetzlosigkeit überhand nimmt, erkaltet die Liebe in vielen (Mt. 24:12). Johannes warnt uns in 1.Johannes, diesem Geist des Antichristen zu widerstehen. Es ist höchste Zeit, aus dem Schlaf zu erwachen – lasst uns nicht schlafen wie die Übrigen, sondern wachsam sein (Eph. 5:14-16, Röm.13:11, 1.Thess. 5:4-10). Das Gleichnis von den zehn Jungfrauen besagt, dass sie alle schlummerten und schliefen, bevor der Bräutigam kam (Mt. 25:5) – aber das bedeutet eindeutig den physischen Tod, denn das vorangehende Gleichnis über die Entrückung beschreibt, dass die einen genommen werden und die anderen bleiben (Mt. 24:40-44). Was der Herr also sagt, sagt er zu allen: Wacht! (Mk. 13:37). Wenn wir wach sind und auf unseren geliebten Bräutigam warten, dann brauchen wir uns nicht zu fürchten (1.Joh. 4:17-19). Unser Vater will uns gerne das Reich geben (Lk. 12:32, Dan. 7:18, 22, 27, Ps. 47, 149). Christus kommt bald, und sein Lohn ist bei ihm (Offb. 22:12).