Selig, die hungern und dürsten

Jesus sagte: „Selig sind, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt werden“ (Mt. 5:6). Diejenigen, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, sind selig. Der Herr sagte dies, als er zur Menge der Juden sprach. Er sagte nicht: „Werdet selig“ oder „Werdet hungrig und durstig nach mir.“ Er verkündete einfach: „Selig sind die, die hungern und dürsten.“ Entweder wir haben Hunger und Durst, oder wir haben sie nicht. Der Herr zwang niemanden und versuchte nicht, jemanden zu ziehen. Als der Herr auf die Erde kam, sagte er nicht: „Jetzt, da das Reich gekommen ist, müsst ihr alle hineinkommen.“ Dasselbe Prinzip gilt für das geistliche Trinken (Offb. 22:17; Jes. 55:1): Wer Durst hat, der komme und trinke. Wenn du heute Durst hast, wirst du zum Herrn gehen und trinken.

Das Wort, das in Mt. 5:6 für „hungern“ verwendet wird, beschreibt einen Hunger, der mit Schmerz verbunden ist, wie wenn man lange nichts zu essen hatte. Es ist verbunden mit einer Art Schmerz oder Leiden. Es ist nicht nur ein Verlangen so wie ein leichter Hunger, wie man ihn vor dem Mittagessen verspüren würde. Es ist vielmehr mit Leiden verbunden. Wir leiden Hunger und Durst. Glückselig sind solche Menschen in solch einer Zeit, die leiden, weil sie nach Gottes Gerechtigkeit hungern und dürsten. Der Herr sieht solche Menschen und bringt sie in sein Haus.

Wir sehnen uns nach Gottes Gerechtigkeit und Frieden, weil sie heute auf dieser Erde noch nicht offenbart sind. Wenn wir zu den Menschen über den Herrn sprechen, erleben wir sowohl Freude als auch Trauer . Trauer, weil die Menschen um uns herum diese Liebe zu Gottes Gerechtigkeit nicht kennen. Glückselig sind die, die heute Hunger und Durst nach der Gerechtigkeit leiden. Denn sie werden satt werden. Lukas 6:25 beschreibt das Gegenteil – wehe denen, die jetzt satt sind; sie werden später hungern.

Dürsten während des Laubhüttenfestes

Johannes 7:37 sagt, dass am letzten Tag des Festes – der der herrlichste Tag war – Jesus aufstand und zu der Menge rief. Dieses Fest war das Laubhüttenfest, das letzte der sieben Feste (3.Mose 23). Das letzte Fest ist ein Fest des Überflusses, zu dem alle ihre Ernte brachten. Zu diesem Fest wurden so viele Opfer gebracht. Es ist das Fest mit dem meisten Überfluss (4.Mose 29:12-38). Am letzten Tag dieses Festes stand Jesus auf und rief: „Wer Durst hat, der komme zu mir und trinke.“ An solch einem Fest des Überflusses würden nur diejenigen, die in einer tiefen Weise nach Gott verlangen noch dürsten. Alle anderen sind durch den (äusseren) Überfluss bereits gesättigt.

Heute ist diese Welt voller Nahrung. Jeder ist übermäßig gesättigt, sodass es keinen Hunger und Durst mehr gibt. In der Zeit, in der der Herr zurückkommt, wird der Weinstock der Erde reif und bereit zur Ernte sein (Joel 4:13, Offb. 14:15-20). Das heisst, dass alle Dinge zur Reife gekommen sind. Und so sehen wir es auch, auch in Bezug auf alle Art des Genusses, den die Welt bietet. Daher ist die Frage: Was ist heute unsere geistliche Speise und unser Trank? Glückselig ist derjenige, der auch während des Laubhüttenfestes noch mit Leiden nach dem lebendigen Gott hungert und dürstet.

Die Quelle des Lebens
Wir können nicht so hungrig und durstig sein, wenn wir nicht auch arm im Geist sind (Mt. 5:3), das Verlangen haben, den Herrn jeden Tag neu zu erleben, und den Vater täglich fragen, was sein Wille ist. Bei ihm ist die Quelle des lebendigen Wassers (Psalm 36:10). In Johannes 4 gab es auch solch eine Quelle. Das Wasser, das der Herr uns gibt, wird nicht alt oder schal, sodass wir neues Wasser holen müssten. Der Herr gibt uns Wasser, das in uns fließt, bis es uns in das ewige Leben bringt (Joh. 4:14). Möge der Herr uns davor bewahren, selbstzufrieden und schon gesättigt zu sein (Offb. 3:17, 1. Kor. 4:8). Jeden Tag werden wir körperlich hungrig und durstig. Das ist normal. Aber der Herr muss uns helfen, den inneren Hunger und Durst nach ihm und nach seiner Gerechtigkeit zu bewahren.

Matthäus 5:3 verspricht, dass die, die hungern und dürsten, gesättigt werden. Diese Sättigung hängt von Gott ab. Bei physischer Nahrung ist das anders. Wenn du körperlich hungrig und durstig bist, kannst du das Problem schnell selbst lösen, indem du zum Kühlschrank gehst. Aber der Hunger und der Durst, von dem Matthäus 5:3 spricht, kann nur von Gott gestillt werden. Nur der Herr als unser Leben kann diesen Hunger und Durst in uns stillen. In der Religion, die nur tote Lehren vermittelt, werden unser Hunger und Durst nicht gestillt, weil Hunger und Durst das Leben betreffen!

Gottes Gerechtigkeit
Nach etwas zu hungern und zu dürsten bedeutet, dass es einen akuten Mangel gibt. Sobald du all deine Nahrung verwertet hast, wirst du hungrig, und dein Magen signalisiert dir, dass du wieder Nahrung brauchst. Das ist auch unsere Erfahrung, denn je mehr der Herr sein Licht scheinen lässt, desto mehr erkennen wir, wie sehr wir seiner Herrlichkeit entbehren (Röm. 3:23). Unser Verlangen wächst.

In der Vergangenheit, als wir die Ungerechtigkeit in dieser Welt sahen, haben wir sie vielleicht nur verurteilt und uns gewünscht, dass Gottes Gerechtigkeit auf dieser Erde errichtet wird. Aber es ist entscheidend, nach Gottes Gerechtigkeit, seiner eigenen Natur in uns, zu hungern und zu dürsten, damit sie in uns offenbar wird. Wir brauchen einen Hunger danach, dass der Herr uns in allem erfüllt. Und er wird das auch tun, denn er hat es versprochen. Wenn wir mit Leiden nach ihm hungern und dürsten, dann werden wir erfüllt werden. Psalm 42:1-2 spricht von einem Verlangen nach dem lebendigen Gott. Mit dieser Art von Durst ist ein Schmerz verbunden. Davids Beziehung zum lebendigen Gott war das Wichtigste in seinem Leben, und so ging seine Buße viel tiefer als die von Saul (Ps. 51; vgl. 1.Sam. 14).

Gottes Reich und Gottes Gerechtigkeit

Es reicht nicht mehr aus, nur sein Reich zuerst zu suchen (Lk. 12:31), sondern auch seine Gerechtigkeit (Mt. 6:33b). Es geht um sein Reich und seine Gerechtigkeit, nicht das eine ohne das andere. Denn Gottes Reich ist ein Reich der Gerechtigkeit, und von Zion muss das Gesetz ausgehen (Jes. 2:3).

Wir suchen die Gerechtigkeit, die aus Gott kommt, und verlangen danach in ihm erfunden zu werden, und nicht mit unserer eigenen Gerechtigkeit. Christus erfüllt die gerechte Forderung des Gesetzes in uns (Röm. 8:4, Phil. 2:9) und rettet uns von unserer Selbstgerechtigkeit und davon, unsere eigene Gerechtigkeit mit seiner zu verwechseln. Gottes Gerechtigkeit beginnt in unserem Wesen. Es geht nicht nur darum, dass wir diese Aspekte gelegentlich haben: dass wir gelegentlich hungrig und durstig sind oder gelegentlich barmherzig oder sanftmütig. Sondern die Verse in Matthäus 5 zeigen die innere Natur der Söhne des Reiches. Es ist ihr Wesen, es ist einfach, wie sie sind! Diese Natur ist durch den Vater in sie hineingearbeitet worden, sodass sie nichts anderes sein können als barmherzig. Sie sind sanftmütig von Herzen, und sie können nicht anders, als nach seiner Gerechtigkeit zu hungern und zu dürsten. Wir sehnen uns danach, dass seine Gerechtigkeit diese ganze Erde erfüllt und dass er diese Natur des Reiches in uns wirkt, damit er schnell zurückkommen kann.

Die Taktik des Feindes: die Versorgung abschneiden

Die Taktik des Feindes bestand von Anfang an darin, den Zugang des Menschen zum Baum des Lebens und seine Verbindung zu Gott abzuschneiden. Der Schlange gelang es, genau das bei Adam und Eva zu erreichen, denn sie ist listiger als alle Tiere des Feldes (1.Mose 3). Wenn ihr das gelingt, dann hat sie gewonnen. Aber Gott, in seiner Liebe zu uns, bestrafte zuerst die Schlange und verkündete seinen und unseren Sieg über die Schlange (V.15). Die Nahrung ist entscheidend, um den geistlichen Kampf gegen den Feind zu gewinnen. Saul, der ein Bild für unser Seelenleben ist, verachtete die geistliche Nahrung. Hätte er den Kindern Israels erlaubt zu essen, wäre ihr Sieg über die Amalekiter viel größer gewesen (1.Sam. 14:30). Nur Jonathan hörte nicht von dem Eid seines Vaters, nichts zu essen. Er streckte seinen Stab aus, um den Honig vom Boden zu nehmen, und nachdem er gegessen hatte, hellten sich seine Augen sofort auf (V.27). Diese geistliche Nahrung, die wir durch unsere geheime innere Verbindung mit Gott erhalten, macht uns weise und stark für den Kampf (vgl. Pred. 8:1; 2.Tim. 3:15). David nahm die beste geistliche Nahrung zu sich, die für die Priester bestimmt war, weil er wollte, dass Gottes Reich komme (1.Sam. 21, Mt. 12:3-8). Die Überwinder liebten ihr Seelenleben nicht bis zum Tod; sie verleugneten es, um an der geistlichen Nahrung teilzuhaben. Lasst uns die geistliche Nahrung nicht verachten.

Die himmlische Verfassung: eine Person

Wir sollten diese Verfassung des Reiches in Matthäus 5-7 nicht als Herausforderung oder Liste von Anforderungen betrachten. Sie sollte für uns kein totes Wort werden, das wir nicht erfüllen können. Vielmehr ist sie eine Beschreibung einer Person, die in uns lebt. Andernfalls wäre es uns unmöglich, sie zu erfüllen. Seinen Bruder nicht zu richten (Mt. 7:1-6) oder nicht nach einer Frau zu begehren (Mt. 5:28-29) ist eine Frage des Lebens. Christus ist dies einfach – und wir sind es auch, immer mehr in Ihm. Wir müssen auf den Herrn schauen und Ihn essen. Derjenige, der das ganze Gesetz erfüllt hat, lebt in mir. Wenn dies unsere Haltung ist, wird es uns nicht mehr schwerfallen, nicht ungehorsam zu sein (vgl. 1.Joh. 5:3). Der Herr spricht, und wir gehorchen aus Liebe. Wenn ich merke, dass es schwierig wird, das Wort zu halten, ist das ein Zeichen dafür, dass mein Herz nicht mehr auf dem richtigen Weg ist. Aber dann kann ich zum Herrn kommen, alles vor Ihm auslegen, mich entleeren und Ihn bitten, mein Herz zu erweichen, damit dieser Weg nicht mehr schwierig, sondern freudig wird. Dann werde ich diese himmlische Verfassung lieben, weil sie so vollkommen und herrlich ist.

Matthäus 6:1 sagt: „Habt jedoch Acht, dass ihr eure Gerechtigkeit nicht vor den Menschen übt.“ Vers 2 spricht vom Almosen geben, und Vers 5 und 16 vom Beten und Fasten. So wird Gottes Gerechtigkeit sichtbar. Vielleicht ist unser Konzept von Gerechtigkeit, dass wir eine Vorgabe richtig erfüllen. Aber die Gerechtigkeit des Reiches hat einen viel höheren Standard. Sie umfasst Almosen geben, Fasten und Beten. Es ist eine wunderbare Gerechtigkeit, die aus seinem Leben hervorgeht. Wenn wir dies leben, werden wir gesättigt werden. Es gibt keinen besseren Geschmack, als zu sehen, wie Christus heute durch uns Menschen ausgelebt wird (vgl. Joh. 4:34).

Gute und Treue Sklave

Nur sehr wenige Menschen erwarteten das erste Kommen Christi mit Sehnsucht (Lk. 2:25-38). Heute ist es nicht anders. Wenn du jemandem sagst, dass der Herr bald zurückkommt, ist eine typische Antwort: „Ich glaube das nicht“ (vgl. 2.Petr. 3:3-4). Diese Antwort offenbart den Zustand des Herzens. Als der Herr Menschen zu seinem Abendmahl rief, hatten sie viele Ausreden warum sie nicht kommen konnten (Lk. 14:16-24). In den Augen des Herrn ist derjenige, der sagt „Mein Herr lässt auf sich warten“, nicht nur ein Sklave, sondern ein böser Sklave (Mt. 24:48). Das war nicht die Haltung der Jünger. Sie lebten in der Hoffnung auf das baldige Kommen Christi. Johannes schrieb am Ende der Offenbarung dreimal, dass der Herr schnell kommt (Offb. 22:7, 12, 20). Wenn wir heute das Kommen Christi erwarten und der Geist uns treiben kann, wie Simeon und Hanna in Lukas 2 (V. 27, 38), dann wird es dem Geist nicht schwerfallen, uns bei der Entrückung vor den Thron zu bringen.

Wie Johannes, als er die Offenbarung schrieb, waren auch Simeon und Hanna betagt. Ihre natürliche Kraft war vergangen. Heute, nach vielen Jahren des Wandels mit dem Herrn, erleben auch wir, dass bestimmte Wünsche oder Bedürfnisse, die wir früher hatten, in Christus vergangen sind. Hanna war eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Nur drei Verse (V. 36-38) beschreiben sie, aber sie zeigen, wie kostbar sie in Gottes Augen war. Uns wird genau gesagt, wer sie war und woher sie kam. Sie stammte aus dem Stamm Asser. Dies war kein besonderer Stamm. So war er beispielsweise der letzte Stamm, den Mose in seinem Segen für Israel nannte, aber der Segen war sehr gut. Er beinhaltete Leben, Kraft, und Stärke (5.Mose 33:24-25). Dies entspricht Hanna. Mit vierundachtzig Jahren predigte sie immer noch zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten! Sie war eine Prophetin. Heute gibt es in der Gemeinde, die das Zeugnis Jesu ist (Offb. 12:17), ebenfalls Propheten und Prophetinnen, die die Gemeinde durch Weissagung aufbauen (1.Kor. 14:4).

Versorgt aus dem Tempel

Hanna hatte sieben Jahre nach ihrer Jungfrauschaft mit ihrem Ehemann gelebt und wurde dann eine Witwe. Ihre gesamte Versorgung kam vom Tempel und von Gott selbst (vergleiche 1.Tim. 5:5). Sie wich nicht vom Tempel, sondern diente Tag und Nacht mit Fasten und Beten. Sind wir so abhängig von Gott und dem Tempel? Solange alles gut läuft, ist es leicht, treu zu sein aber was ist, wenn andere, die im Tempel dienen, untreu sind? Bleiben wir dann immer noch treu, oder nehmen wir Anstoss? Verlassen wir uns auf Gott, dass er uns trägt, oder verlassen wir den Tempel, wenn es schwierig wird? Nur ein paar Verse später sehen wir, dass Jesus den Tempel nicht verließ, auch wenn seine Eltern zurück in ihre Stadt gingen (V. 41-49). Er musste dort sein, wo sein Vater wohnte (Lk 2:49, Joh. 14:10).

Sind wir wie Hanna, gehen wir in den Tempel und suchen die innige Gemeinschaft mit unserem Vater? Sei nicht zufrieden damit, nur zu hören, was Gott zu seinem Volk oder den Leviten spricht. Gehe in die inneren Kammern und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist (Mt. 6:6). Wenn du in das Allerheiligste gehst, gibt es dort keinen Platz für jemand anderen – nur du und der Hohepriester und die Lade seines Zeugnisses. In seine Gegenwart zu kommen und am verborgenen Manna teilzuhaben, gibt uns eine Sehnsucht nach seiner Wiederkunft. Deshalb ist es das Ziel des Feindes, unsere Nahrungsquelle und unsere innige Gemeinschaft mit dem Vater abzuschneiden. Das versuchte er auch bei Jesus (Mt. 4:1-11). Wenn ihm das gelingt, dann hat er gewonnen. Aber Gott ist der Belohner derer, die ihn eifrig suchen (Hebr. 11:6). Lasst uns weiter nach ihm suchen, bis wir ihn gefunden haben!

Gottes Zeugnis
Mit einer Haltung wie Simeon und Hanna, werden wir in Gottes Augen ein guter und treuer Diener sein (Mt. 24:45-51). Es ist gut, dem Herrn oft zu sagen: „Ich möchte dieses Wort von dir hören.“ Nur Gott kann dir dieses Zeugnis geben. Wenn das erste, was wir vom Herrn bei seinem Kommen hören, “Recht so” ist (Mt. 25:21,23; Lk. 19:17), dann ist alles wunderbar. Wenn es etwas anderes ist, dann wird es schlimme Konsequenzen geben. Schon heute wollen wir sein Zeugnis über uns hören. Als wir vor zehn Jahren anfingen, die Opfergaben zu bringen, bemerkten wir, dass Gott Zeugnis über das ablegte, was wir ihm brachten. Der Schreiber des Hebräerbriefs erkannte, dass Gott das Opfer Abels annahm (Hebr. 11:4-7; vgl. 1.Mose 4:4-5). „Durch Glauben hat Abel Gott ein besseres Opfer dargebracht als Kain, und durch ihn hat er das Zeugnis erlangt, dass er gerecht sei, da Gott für seine Gaben Zeugnis gab” (V. 7). Es spielt keine Rolle, wie viele Jahre wir in der Gemeinde sind, wir brauchen Gottes Zeugnis, dass er uns annimmt und unser Tun anerkennt. Es reicht nicht, alleine von den Brüdern und Schwestern zu hören. Es ist nicht alleine an uns, den Weg Gottes zu wählen, sondern auch Gott muss uns erwählen: „Das sind die Erstlinge, die ich ernten will.“

Christus der Erstling – die Weisen aus dem Osten

Nicht nur Menschen wie bspw. Simeon und Hanna, welche zum Volk Gottes gehörten, haben die Ankunft des Messias erwartet. Das Matthäusevangelium nennt die Weisen aus dem Osten.

Lesen wir hierzu Matthäus 2:1-2,9-10:
„Als nun Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa in den Ta- gen des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise vom Osten nach Jerusalem und sagten: Wo ist der König der Juden, der geboren worden ist? Denn wir haben seinen Stern im Osten gesehen und sind gekommen, ihn anzubeten. …und siehe, der Stern, den sie im Osten gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er kam und über (dem Ort) stehen blieb, wo das Kind war. Als sie aber den Stern sahen, freuten sie sich mit sehr großer Freude.
Ihr Wunsch, dem König Ehre und Anbetung zu erweisen wurde durch ihre Gaben bezeugt. V11 „Und sie traten in das Haus und sahen das Kind mit Maria, seiner Mutter, fielen nieder und beteten es an. Und sie taten ihre Schätze auf und brachten ihm Gaben dar – Gold und Weihrauch und Myrrhe“
Wie kostbar und welch Vorrecht für sie, den Herrn Jesus Christus vor allen anderen zu sehen und mit ihren Schätzen anzubeten. Dieser Stern wurde in der Heiligen Schrift nicht durch die Propheten in den Schriftrollen angekündigt. Doch der Herr wollte ihnen die Freude der Ankunft des Messias nicht verbergen. 

Ganz im Gegensatz zu ihrem gottesfürchtigen und ehrerbietenden Herzen, war diese Geburt für die Römer, für die Schriftgelehrten, den Hohenpriestern und sogar für fast alle von Gottes Volk ein Schrecknis. V3-4: „Als aber der König Herodes es hörte, erschrak er und ganz Jerusalem mit ihm und er versammelte alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes“. Welch Gegensatz! Sie hatten die Geburt des Königs der Juden verpasst. 

Heute möchten wir gleich diesen Weisen unseren Vater durch Jesus Christus – den Erstling Gottes – mit Gaben und Schätzen anbeten und seine Wiederkunft nicht verpassen.

Christus – der Erstling in den Heiligen

Die Evangelien heben ein paar spezifische Namen von Menschen hervor, welche das Kommen des Messias erwartet haben in ihrem Leben.
Ihr Wandel dient uns als Vorbild, die wir heute leben und die Wiederkunft unseres Herrn Jesus erwarten. Nachfolgend das Vorbild von Simeon und Hanna. Für sie war der Christus der Erstling

Simeon:
Lukas 2:25-26: „Und siehe, es war in Jerusalem ein Mensch mit Namen Simeon; und dieser Mensch war gerecht und gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels; und der Heilige Geist war auf ihm.
Weiter lesen wir: „Und es war ihm von dem Heiligen Geist gesagt worden, er solle den Tod nicht sehen, ehe er den Christus des Herrn gesehen habe.“ 

Welch wunderbare Zusage von Gott. Der Herr kannte sein Herz. Er war einer der auf den Messias wartete. Der HERR bestätigte diese Haltung seines Herzens mit dieser wunderbaren Verheissung. Genau an diesem Tag, an welchem Jesus im Tempel Gott geweiht wurde, trieb ihn der Geist Gottes zum Tempel. Welch spezieller, einmaliger Moment. Nicht nur er kannte Gott, sondern Gott kannte auch ihn.

Hanna:
Lukas 2:36-38: „Und es war eine Prophetin, Hanna, eine Tochter Phanuels… und sie war (nun) eine Witwe von vierundachtzig Jahren; die wich nicht vom Tempel und diente mit Fasten und Bitten Nacht und Tag.
Die trat auch zur selben Stunde herzu und dankte Gott und redete von ihm zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten.“

Auch Hanna war an diesem Tag im Tempel zusammen mit Simeon, Maria und Josef. Gott hörte ihr unaufhörliches Gebet und belohnte ihre Geduld, indem auch sie Jesus im Tempel bei der Weihung sehen durfte.

Auserwählt, das Reich zu sehen

Das Wort, das Jesus in Matthäus 5-7 vom Berg aus über das himmlische Reich sprach, war besonders für seine Jünger, obwohl auch die Mengen anwesend waren (Mt. 5:1-2). Den Jüngern wurde gegeben, die Geheimnisse des Reiches zu erkennen (Mt. 13:11). Die Namen derjenigen, denen Gott sein Reich offenbaren möchte, werden aufgezeichnet (Offb. 2:17, Hebr. 12:23). Die Überwinder erhalten einen weißen Stein, auf dem ihr Name steht 1. Sie erhalten auch das verborgene Manna, das nur im Allerheiligsten verfügbar ist. Es reicht nicht aus, sich auf eine Botschaft oder die Mitteilungen anderer zu verlassen. Wir brauchen Gottes direktes Sprechen zu uns durch den Heiligen Geist, der uns alles lehrt und sogar die Tiefen Gottes erforscht (1.Kor. 2:10-12).

Viele von denen, denen Gott sein Reich offenbaren wollte, sind in den Augen der Welt nicht viel wert (vgl. 1.Kor. 1:26-29). Gott wählte Samuel, als er nur ein junger Knabe war, und gab ihm Offenbarung statt Eli, dem etablierten Propheten. Eli hörte nichts mehr von Gott, aber Gott sprach durch den Heiligen Geist zu Samuel (1.Sam. 3). In Lukas 2 sind die Namen von zwei weiteren solchen Personen aufgeführt: Simeon (V. 25-35) und Hanna (V. 36-38). Sie waren so alt, dass sie für die Welt nicht wertvoll erschienen. Doch weil sie keine natürliche Kraft mehr hatten, waren sie für Gott nützlich.


Die Führung des Heiligen Geistes

Obwohl Simeon zur Zeit des Alten Bundes lebte, war es, als wäre er im Neuen Bund, denn es steht geschrieben, dass der Heilige Geist auf ihm war (Lk. 2:25). Zur Zeit des alten Bundes kam der Geist Gottes nur gelegentlich auf jemanden, beispielsweise auf die Könige Israels (1.Sam. 11:6, 16:13). Sein Charakter war so beschaffen, dass der Heiligen Geist auf ihn kommen konnte: er war gerecht, gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels (V.25). Simeon hatte ein trauerndes Herz (Mt. 5:4), weil er auf Gottes Trost wartete.

Alle Juden haben auf ihren Messias gewartet, doch nur Simeon erkannte durch den Heiligen Geist, dass die Zeit gekommen war. Sogar Jesu Eltern wussten es nicht (V.33). Durch den Heiligen Geist sah Simeon auch, dass dieses Licht nicht nur den Juden, sondern auch den Nationen gegeben werden würde (V.32)–eine Offenbarung, die sogar Petrus erst viel später erhielt (Apg. 10).

Der Heilige Geist wird in Lukas 2:25–27 dreimal erwähnt. Der Geist kam über Simeon, gab ihm Offenbarung und hat ihn genau zur richtigen Zeit zum Tempel getrieben, um Joseph und Maria zu treffen, damit er den Trost Israels in seine Arme nehmen konnte. Wir können der Salbung in uns voll und ganz vertrauen. Gottes Zeitplan ist vollkommen.

Bis zum Ende treu

Simeon und Hanna hielten an Gottes Versprechen fest und liessen in ihrem Glauben nicht nach. Sie erlebten eine Volkszählung Israels und die Herrschaft mehrerer Cäsaren, von denen einige besser waren als andere. Aber es spielte keine Rolle, wie die politische Situation war oder auf welche Schwierigkeiten sie stiessen: sie blieben bis ans Ende ihres Lebens treu.

Simeon wartete auf das erste Kommen des Herrn und erlebte es, bevor er starb (V.26). Heute haben wir die herrliche Hoffnung, das zweite Kommen Christi zu erleben. Möge Gott heute ein solches Volk gewinnen, das Überwinder wie Simeon ist: gerecht, gottesfürchtig, auf die Verheißung wartend und vom Heiligen Geist angetrieben.

1Ein weißer Stein mit dem Namen des Siegers wurde den Champions bei Leichtathletikwettkämpfen in der Antike überreicht. Weiße und schwarze Steine, die Unschuld bzw. Schuld bekundeten, wurden von den Geschworenen in antiken Gerichtssystemen verwendet.