Nur sehr wenige Menschen erwarteten das erste Kommen Christi mit Sehnsucht (Lk. 2:25-38). Heute ist es nicht anders. Wenn du jemandem sagst, dass der Herr bald zurückkommt, ist eine typische Antwort: „Ich glaube das nicht“ (vgl. 2.Petr. 3:3-4). Diese Antwort offenbart den Zustand des Herzens. Als der Herr Menschen zu seinem Abendmahl rief, hatten sie viele Ausreden warum sie nicht kommen konnten (Lk. 14:16-24). In den Augen des Herrn ist derjenige, der sagt „Mein Herr lässt auf sich warten“, nicht nur ein Sklave, sondern ein böser Sklave (Mt. 24:48). Das war nicht die Haltung der Jünger. Sie lebten in der Hoffnung auf das baldige Kommen Christi. Johannes schrieb am Ende der Offenbarung dreimal, dass der Herr schnell kommt (Offb. 22:7, 12, 20). Wenn wir heute das Kommen Christi erwarten und der Geist uns treiben kann, wie Simeon und Hanna in Lukas 2 (V. 27, 38), dann wird es dem Geist nicht schwerfallen, uns bei der Entrückung vor den Thron zu bringen.
Wie Johannes, als er die Offenbarung schrieb, waren auch Simeon und Hanna betagt. Ihre natürliche Kraft war vergangen. Heute, nach vielen Jahren des Wandels mit dem Herrn, erleben auch wir, dass bestimmte Wünsche oder Bedürfnisse, die wir früher hatten, in Christus vergangen sind. Hanna war eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Nur drei Verse (V. 36-38) beschreiben sie, aber sie zeigen, wie kostbar sie in Gottes Augen war. Uns wird genau gesagt, wer sie war und woher sie kam. Sie stammte aus dem Stamm Asser. Dies war kein besonderer Stamm. So war er beispielsweise der letzte Stamm, den Mose in seinem Segen für Israel nannte, aber der Segen war sehr gut. Er beinhaltete Leben, Kraft, und Stärke (5.Mose 33:24-25). Dies entspricht Hanna. Mit vierundachtzig Jahren predigte sie immer noch zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten! Sie war eine Prophetin. Heute gibt es in der Gemeinde, die das Zeugnis Jesu ist (Offb. 12:17), ebenfalls Propheten und Prophetinnen, die die Gemeinde durch Weissagung aufbauen (1.Kor. 14:4).
Versorgt aus dem Tempel
Hanna hatte sieben Jahre nach ihrer Jungfrauschaft mit ihrem Ehemann gelebt und wurde dann eine Witwe. Ihre gesamte Versorgung kam vom Tempel und von Gott selbst (vergleiche 1.Tim. 5:5). Sie wich nicht vom Tempel, sondern diente Tag und Nacht mit Fasten und Beten. Sind wir so abhängig von Gott und dem Tempel? Solange alles gut läuft, ist es leicht, treu zu sein aber was ist, wenn andere, die im Tempel dienen, untreu sind? Bleiben wir dann immer noch treu, oder nehmen wir Anstoss? Verlassen wir uns auf Gott, dass er uns trägt, oder verlassen wir den Tempel, wenn es schwierig wird? Nur ein paar Verse später sehen wir, dass Jesus den Tempel nicht verließ, auch wenn seine Eltern zurück in ihre Stadt gingen (V. 41-49). Er musste dort sein, wo sein Vater wohnte (Lk 2:49, Joh. 14:10).
Sind wir wie Hanna, gehen wir in den Tempel und suchen die innige Gemeinschaft mit unserem Vater? Sei nicht zufrieden damit, nur zu hören, was Gott zu seinem Volk oder den Leviten spricht. Gehe in die inneren Kammern und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist (Mt. 6:6). Wenn du in das Allerheiligste gehst, gibt es dort keinen Platz für jemand anderen – nur du und der Hohepriester und die Lade seines Zeugnisses. In seine Gegenwart zu kommen und am verborgenen Manna teilzuhaben, gibt uns eine Sehnsucht nach seiner Wiederkunft. Deshalb ist es das Ziel des Feindes, unsere Nahrungsquelle und unsere innige Gemeinschaft mit dem Vater abzuschneiden. Das versuchte er auch bei Jesus (Mt. 4:1-11). Wenn ihm das gelingt, dann hat er gewonnen. Aber Gott ist der Belohner derer, die ihn eifrig suchen (Hebr. 11:6). Lasst uns weiter nach ihm suchen, bis wir ihn gefunden haben!
Gottes Zeugnis
Mit einer Haltung wie Simeon und Hanna, werden wir in Gottes Augen ein guter und treuer Diener sein (Mt. 24:45-51). Es ist gut, dem Herrn oft zu sagen: „Ich möchte dieses Wort von dir hören.“ Nur Gott kann dir dieses Zeugnis geben. Wenn das erste, was wir vom Herrn bei seinem Kommen hören, “Recht so” ist (Mt. 25:21,23; Lk. 19:17), dann ist alles wunderbar. Wenn es etwas anderes ist, dann wird es schlimme Konsequenzen geben. Schon heute wollen wir sein Zeugnis über uns hören. Als wir vor zehn Jahren anfingen, die Opfergaben zu bringen, bemerkten wir, dass Gott Zeugnis über das ablegte, was wir ihm brachten. Der Schreiber des Hebräerbriefs erkannte, dass Gott das Opfer Abels annahm (Hebr. 11:4-7; vgl. 1.Mose 4:4-5). „Durch Glauben hat Abel Gott ein besseres Opfer dargebracht als Kain, und durch ihn hat er das Zeugnis erlangt, dass er gerecht sei, da Gott für seine Gaben Zeugnis gab” (V. 7). Es spielt keine Rolle, wie viele Jahre wir in der Gemeinde sind, wir brauchen Gottes Zeugnis, dass er uns annimmt und unser Tun anerkennt. Es reicht nicht, alleine von den Brüdern und Schwestern zu hören. Es ist nicht alleine an uns, den Weg Gottes zu wählen, sondern auch Gott muss uns erwählen: „Das sind die Erstlinge, die ich ernten will.“