Das Wort, das Jesus in Matthäus 5-7 vom Berg aus über das himmlische Reich sprach, war besonders für seine Jünger, obwohl auch die Mengen anwesend waren (Mt. 5:1-2). Den Jüngern wurde gegeben, die Geheimnisse des Reiches zu erkennen (Mt. 13:11). Die Namen derjenigen, denen Gott sein Reich offenbaren möchte, werden aufgezeichnet (Offb. 2:17, Hebr. 12:23). Die Überwinder erhalten einen weißen Stein, auf dem ihr Name steht 1. Sie erhalten auch das verborgene Manna, das nur im Allerheiligsten verfügbar ist. Es reicht nicht aus, sich auf eine Botschaft oder die Mitteilungen anderer zu verlassen. Wir brauchen Gottes direktes Sprechen zu uns durch den Heiligen Geist, der uns alles lehrt und sogar die Tiefen Gottes erforscht (1.Kor. 2:10-12).
Viele von denen, denen Gott sein Reich offenbaren wollte, sind in den Augen der Welt nicht viel wert (vgl. 1.Kor. 1:26-29). Gott wählte Samuel, als er nur ein junger Knabe war, und gab ihm Offenbarung statt Eli, dem etablierten Propheten. Eli hörte nichts mehr von Gott, aber Gott sprach durch den Heiligen Geist zu Samuel (1.Sam. 3). In Lukas 2 sind die Namen von zwei weiteren solchen Personen aufgeführt: Simeon (V. 25-35) und Hanna (V. 36-38). Sie waren so alt, dass sie für die Welt nicht wertvoll erschienen. Doch weil sie keine natürliche Kraft mehr hatten, waren sie für Gott nützlich.
Die Führung des Heiligen Geistes
Obwohl Simeon zur Zeit des Alten Bundes lebte, war es, als wäre er im Neuen Bund, denn es steht geschrieben, dass der Heilige Geist auf ihm war (Lk. 2:25). Zur Zeit des alten Bundes kam der Geist Gottes nur gelegentlich auf jemanden, beispielsweise auf die Könige Israels (1.Sam. 11:6, 16:13). Sein Charakter war so beschaffen, dass der Heiligen Geist auf ihn kommen konnte: er war gerecht, gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels (V.25). Simeon hatte ein trauerndes Herz (Mt. 5:4), weil er auf Gottes Trost wartete.
Alle Juden haben auf ihren Messias gewartet, doch nur Simeon erkannte durch den Heiligen Geist, dass die Zeit gekommen war. Sogar Jesu Eltern wussten es nicht (V.33). Durch den Heiligen Geist sah Simeon auch, dass dieses Licht nicht nur den Juden, sondern auch den Nationen gegeben werden würde (V.32)–eine Offenbarung, die sogar Petrus erst viel später erhielt (Apg. 10).
Der Heilige Geist wird in Lukas 2:25–27 dreimal erwähnt. Der Geist kam über Simeon, gab ihm Offenbarung und hat ihn genau zur richtigen Zeit zum Tempel getrieben, um Joseph und Maria zu treffen, damit er den Trost Israels in seine Arme nehmen konnte. Wir können der Salbung in uns voll und ganz vertrauen. Gottes Zeitplan ist vollkommen.
Bis zum Ende treu
Simeon und Hanna hielten an Gottes Versprechen fest und liessen in ihrem Glauben nicht nach. Sie erlebten eine Volkszählung Israels und die Herrschaft mehrerer Cäsaren, von denen einige besser waren als andere. Aber es spielte keine Rolle, wie die politische Situation war oder auf welche Schwierigkeiten sie stiessen: sie blieben bis ans Ende ihres Lebens treu.
Simeon wartete auf das erste Kommen des Herrn und erlebte es, bevor er starb (V.26). Heute haben wir die herrliche Hoffnung, das zweite Kommen Christi zu erleben. Möge Gott heute ein solches Volk gewinnen, das Überwinder wie Simeon ist: gerecht, gottesfürchtig, auf die Verheißung wartend und vom Heiligen Geist angetrieben.
1Ein weißer Stein mit dem Namen des Siegers wurde den Champions bei Leichtathletikwettkämpfen in der Antike überreicht. Weiße und schwarze Steine, die Unschuld bzw. Schuld bekundeten, wurden von den Geschworenen in antiken Gerichtssystemen verwendet.